Wir haben uns mit Rue Ching Teh, Software Engineer in unserer Niederlassung in Sydney und Studentin im sechsten Semester an der UNSW zusammengesetzt und uns darüber unterhalten, warum sie diesen Berufsweg eingeschlagen hat, was sie motiviert und wie es ist, bei WiseTech zu arbeiten.

Wann haben Sie bei WiseTech Global angefangen?

Ich bin derzeit im sechsten Semester des Studiengangs Software Engineering an der UNSW und konnte als Teil des Kooperationsprogramms der UNSW ein 24-wöchiges Praktikum bei WiseTech antreten. Das Kooperationsprogramm stellt Kontakt zwischen Studierenden und Partnerunternehmen her und hilft den Studierenden dabei, die Branche besser zu verstehen und ein echtes Arbeitsumfeld zu erleben. Nach dem Ende meines Praktikums bin ich bei WiseTech geblieben und arbeite jetzt neben dem Studium.

Wann haben Sie den Entschluss gefasst, Software Engineer zu werden?

Das ist eigentlich ganz spannend. Meine ganze Familie arbeitet im Finanzwesen, aber meine Schwester hat einen anderen Weg eingeschlagen und sich für ein Software Engineering Studium entschieden. Sie ist 14 Jahre älter als ich und so konnte ich schon in jungen Jahren sehen, was sie macht und ich fand es ziemlich cool, ihr beim Coding zuzuschauen und die Interaktionen mit anderen zu sehen. Mir gefiel auch, dass sie von zu Hause aus arbeiten und ihre Arbeitszeiten an ihre Bedürfnisse anpassen konnte und mir war klar, dass das im Finanzwesen nicht der Fall sein würde. Daher war mir eine Karriere, die Flexibilität bietet, sehr wichtig.

In der High School gab es außerdem ein Programm namens „UNSW Access for Women“, das jungen Frauen das Studium von MINT-Fächern nahebrachte. Die Teilnahme an dieser Initiative und die Möglichkeit, mit Branchenvertreter*innen und Frauen, die in technischen Berufen tätig sind, zu sprechen, vermittelten mir ein genaueres Bild von der Technologiebranche und den Veränderungen, die sie bewirken, und das hat mich darin bestärkt, diesen Berufsweg wirklich einzuschlagen.

Wie finden Sie die Arbeit bei WiseTech?

Meine erste Jobrotation war im Zoll-Team und dort traf ich Grace, eine wundervolle Mentorin und ein echter Glücksgriff! Sie hat mich während der 4-wöchigen Einarbeitung sehr unterstützt. Wir hatten sehr interessante Gespräche, in denen sie mir viel über die Branche beigebracht hat. Sie hat mich auch mit vielen verschiedenen Leuten bekannt gemacht, sodass ich mich schnell wohl fühlte.

Von technischer Seite her war es definitiv eine gewaltige Herausforderung, denn es gibt so viel in kurzer Zeit zu lernen, aber gleichzeitig wollte ich auch zum Team beitragen. Mit Hilfe meiner Mentoren*innen und Kollegen*innen habe ich jedoch eine Wachstumsmentalität entwickelt und konnte mich auf die Entwicklung meiner Fähigkeiten konzentrieren, anstatt mich auf meine Fehler oder Wissenslücken zu fixieren. Alle waren unheimlich hilfsbereit, weil wir ja noch an der Uni waren und studierten, also zeigten sie uns ständig, wie alles funktioniert.

Und im Laufe der Zeit gewann ich das nötige Selbstvertrauen, um auf Menschen zuzugehen und sie auch mal zu fragen, ob sie mit mir einen Kaffee trinken oder sich mit mir treffen wollen. Und dann wird einem klar, dass wirklich jede*r jederzeit und aus jedem Grund mit jeder*jedem sprechen kann, entsprechend einem unserer Mantras. Ich weiß noch, dass mich das Zoll-Team nach Ende meines Praktikums zum Team-Weihnachtsessen einlud, das fand ich wirklich umwerfend. Allein die Tatsache, dass ich noch immer einbezogen und auch nach dem Ende meines Praktikums als Teil des Teams angesehen wurde, machte mir klar, dass das nicht einfach ein Arbeitsplatz ist, sondern eine Gemeinschaft.

Gibt es eine Leistung, auf die Sie besonders stolz sind?

Dass ich für das Kooperationsprogramm der UNSW ausgewählt wurde, war auf jeden Fall eine Sache, auf die ich sehr stolz bin. Besonders weil ich erst ein paar Jahre zuvor nach Australien gezogen war und die Kultur und das Bildungssystem noch nicht ganz verstanden hatte. Dass meine Bemühungen gewürdigt wurden, war also wirklich ein Beweis für meinen Charakter und meine Entschlossenheit.

Mein größter Erfolg bei WiseTech ist, wenn mein Code in die Produktion überführt wird, und anderen zu helfen, wenn ich kann. Wenn man von derart intelligenten und erfahrenen Menschen umgeben ist, schleicht sich schnell die Mentalität ein, dass man keine Ahnung hat, oder dass man die eigene Meinung nicht äußern sollte, weil sie vielleicht dumm klingt. Wenn ich dann aber anderen bei einem Problem helfen oder eine Frage beantworten kann, dann stärkt das mein Selbstvertrauen und zeigt mir, wie viel ich gelernt habe und das ist sehr befriedigend.

Welchen Rat würden Sie anderen jungen Menschen, insbesondere jungen Frauen, mitgeben, die sich für eine Karriere in der Technologiebranche interessieren?

Als mir klar wurde, dass ich ein technisches Studium beginnen wollte, war ich ein bisschen besorgt, weil ich die einzige Frau in meinem Jahrgang war, die das vor hatte, und einen Berufsweg ganz alleine einzuschlagen, gehört definitiv zu den beängstigendsten Dingen, die man meiner Meinung nach tun kann. Dann erfuhr ich aber, dass es all diese Netzwerke gibt, wie „Access for Women“ und das „Girl‘s Programming Network“ Darüber traf ich Gleichgesinnte und hatte somit das Gefühl, dass ich Menschen an meiner Seite hatte, die denselben Berufsweg anstrebten und das war sehr beruhigend. Mein erster Ratschlag ist also, sich ein Unterstützungsnetzwerk zu suchen und sich mit Leuten im selben Boot auszutauschen, denn das macht die Sache viel angenehmer.

Mein zweiter Ratschlag ist, einfach mal loszulegen! Man könnte zum Beispiel Python auf „Codecademy“ lernen, oder lernen, wie man ein kleines Programm schreibt. Einfach nur zu experimentieren und so Fähigkeiten zu erweitern, kann das Selbstvertrauen enorm stärken und einen echten Vorsprung für die Karriere bedeuten.

Eine Karriere im technischen Bereich kann eine echte Herausforderung sein, da man von so vielen kompetenten Menschen umgeben ist, da kommt schnell das „Hochstapler-Syndrom“ auf. Aber ich denke, sich immer wieder kurz darauf zu besinnen wofür man sich begeistert, warum man überhaupt im Technologiebereich angefangen hat und wozu man fähig ist, ist unheimlich wichtig.

Was motiviert Sie?

Zur Zeit höre ich gerne Podcasts, das finde ich sehr motivierend. Wenn ich die Geschichte von Leuten höre, worauf sie hinarbeiten oder was sie erreicht haben, spornt mich das sehr an.

Was mich auch wirklich motiviert, ist der Kontakt mit Gleichgesinnten, egal ob bei WiseTech oder im Kooperationsprogramm. Wenn man sich ein Netzwerk von Leuten aufbaut, die nach dem gleichen Ziel streben, können wir einander motivieren und unterstützen. Wenn ich mich zum Beispiel bei der Arbeit in ein Problem verbeiße und niedergeschlagen bin, weil ich es nicht lösen kann, dann kommt mein Netzwerk ins Spiel. Wir ermutigen und bestärken uns gegenseitig und erinnern uns an das, was wir erreichen wollen, sei es, etwas zu lernen oder unseren Kunden einen Nutzen zu bieten.

Mein letzter großer Motivationsfaktor ist alles, was süß ist. Ich liebe sämtliche Desserts und bin ein großer Fan von Bubble Tea!