Alexander Eagles, Product Manager, fing vor über einem Jahrzehnt als Praktikant bei WiseTech an und ist inzwischen Leiter des „Productivity Acceleration and Visualization Engine (PAVE)“-Teams. Parallel zu seinem Aufstieg auf der Karriereleiter hat er in den letzten 11 Jahren seine örtliche Gemeinschaft als freiwilliger Helfer bei NSW Special Emergency Services (SES) unterstützt.

Wir haben uns mit Alexander zusammengesetzt, um mit ihm über seinen Karriereweg bei WiseTech zu sprechen, wie er zu SES kam und welche Herausforderungen und Erfolge er als Helfer durchlebt hat.

Können Sie uns ein wenig über Ihren Werdegang erzählen?

Als ich an der University of Technology Sydney studierte, habe ich am kooperativen Stipendienprogramm des Bachelor of Information Technology teilgenommen und habe dadurch ein Praktikum bei WiseTech erhalten. Während des Studiums habe ich im Buchhaltung-Entwicklungsteam gearbeitet und dort gelernt, wie man professionellen Code schreibt.

Ich habe während des gesamten Studiums gearbeitet, und das hauptsächlich bei WiseTech, musste dann aber auch noch ein anderes Praktikum absolvieren. Nach dem Studienabschluss bin ich aber zu WiseTech zurückgekehrt, weil es mir hier wirklich gut gefiel. Ich stand immer hinter dem, was wir hier machen und die Arbeit selbst war auch wirklich spannend. Ich bin ganz gezielt zurückgekommen, um an dem Produkt, für das ich inzwischen verantwortlich bin, zu arbeiten. Dabei handelt es sich um PAVE.

Als ich mich für ein Berufsfeld entscheiden musste, waren meine Eltern eine große Inspiration. Ich denke, dass vieles sehr viel einfacher wird, wenn man mit Eltern gesegnet ist, die einen selbst und die eigenen Ziele unterstützen. Im Produktmanagement kann ich zwei meiner Interessensfelder miteinander verbinden: BWL und Software.

Für mich geht es bei der Softwareentwicklung vor allem um Problemlösung. Wenn man also gerne etwas baut, Teile zusammenpuzzelt und mit verschiedenen Optionen experimentiert, dann ist eine Laufbahn in der Technologiebranche vermutlich genau das Richtige. In meinem Berufsleben stehe ich immer wieder unterschiedlichen Problemen gegenüber, die es zu lösen gilt und mir gefällt dabei die Abwechslung.

Sie hatten gerade Ihr 10-jähriges Jubiläum bei WiseTech. Was hat Sie all diese Jahre hier gehalten?

Ich persönlich habe das Gefühl, dass ich in meiner Rolle ein hohes Maß an Autonomie, Selbstbestimmung, Verantwortung und Zuständigkeit habe. Das bedeutet, dass ich einerseits in einem bestimmten Rahmen verschiedene Dinge ausprobieren und experimentieren und dann auch umsetzen kann und andererseits einen offenen Dialog mit meinen Kolleg*innen führe, was ich sehr genieße.

Ich glaube, bei WiseTech möchten alle ein qualitativ hochwertiges Produkt entwickeln und wir haben Spaß dabei.

Ich hatte die Gelegenheit, innerhalb des Unternehmens in verschiedenen Bereichen und Rollen zu arbeiten, was mir sehr entgegen kam. Darum wurde es mir auch nie langweilig. Manche Leute haben vielleicht das Gefühl, dass sie nur Karriere machen können, wenn sie das Unternehmen wechseln. Aber für mich, und auch einige andere, war immer klar, dass wir uns intern weiterentwickeln können.

Neben der Arbeit sind Sie schon seit über einem Jahrzehnt ein freiwilliger Helfer bei NSW SES. Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen?

Direkt nach der Schule beschloss ich, dass ich etwas für meine Gemeinschaft tun wollte, denn das wurde mir schon in jungen Jahren als Wert vermittelt. Ich suchte nach etwas mit Struktur und gleichzeitig viel Abwechslung. Daher dachte ich mir, dass der SES ein ganz guter Weg wäre, mir verschiedene Soft Skills und auch praktisches Wissen anzueignen.

Mir war klar, dass mein Beruf wahrscheinlich eher kopflastig sein würde, also suchte ich nach einem Ausgleich, etwas Aufregendes und mit Gemeinschaftsgefühl. Ich habe mich als Freiwilliger bei SES in Ku-Ring-Gai im Norden von Sydney gemeldet und dort die Grundausbildung absolviert. Dort bin ich jetzt seit fast 12 Jahren dabei und habe vermutlich bei allen größeren Sturmschäden im Großraum Sydney und auch bei einigen anderen Notsituationen mit angepackt.

Während der großen Buschbrände Ende 2019 wurden wir gebeten, den NSW Rural Fire Service (RFS) zu unterstützen, indem wir abgebrannte Bereiche ausfindig machten und dort die beschädigten Bäume entfernten und Straßen und Zufahrtswege zu wichtiger Infrastruktur räumten. Unsere Rolle war sicherlich weniger gefährlich und wichtig als die des RFS, sie leisten großartige Arbeit, aber es war doch erfüllend, sich irgendwie nützlich machen zu können.

Bei den jüngsten Überschwemmungen in Sydney haben wir draußen auf dem Wasser geholfen, sind von Tür zu Tür gegangen und haben die Evakuierungs-Anweisungen überbracht und generell mit angepackt, wo nötig. Da war eine bestimmte Person, die ihr Haus verlassen wollte weil es ihr nicht gut ging. Also fuhren wir mit dem Boot rüber, holten sie ab und brachten sie in Sicherheit.

Was macht Ihnen als freiwilliger Helfer bei SES am meisten Spaß?

Ich bin jemand, der es schon von klein auf im Großen und Ganzen relativ leicht hatte. Mir ist aber klar, dass es da draußen viele Menschen gibt, die es viel schwerer als ich haben. Ein freiwilliger Helfer zu sein ist für mich sehr befriedigend, weil ich meiner Gemeinschaft helfen kann.

Ich finde es sehr erfüllend, dass diese Menschen in Notsituationen Unterstützung durch jemanden erhalten, der zuverlässig, respektvoll und professionell ist, und an den sie sich vertrauensvoll um Hilfe wenden können. Allein das Wissen, dass ich ihren schlimmsten Tag ein wenig besser gemacht habe, ist die Sache wert.

Ich bin schon eine ganze Weile lang wirklich gerne Teamleiter. Mit über zehn Jahren Erfahrung kenne ich mich rundherum hervorragend aus, und es macht mir wirklich Spaß, andere dabei zu beobachten, wie sie sich entwickeln und über ziemlich katastrophale Situationen hinauswachsen.

Was mir aber auch besonders gefällt, ist das Krisenmanagement, weil man sich dabei um das Große Ganze kümmern kann. Wenn man zum Beispiel zu einem Haus kommt, das komplett zerstört ist und wir haben gleichzeitig noch 100 Andere, die auch alle um Hilfe gebeten haben, dann geht es beim Krisenmanagement darum, alle Umstände zu berücksichtigen und zu priorisieren, worauf wir uns am besten zuerst konzentrieren sollten.

Ich würde allen, die etwas für ihre Gemeinschaft tun wollen, ans Herz legen, sich als freiwillige Helfer*in zu engagieren. Man entwickelt viele Fähigkeiten rund um das Leben in einer Gemeinschaft, und man lernt viel darüber, wie Dinge funktionieren, wie die Politik funktioniert und erwirbt eine ganze Reihe wertvoller praktischer Fähigkeiten. Außerdem macht es mir Spaß, rauszukommen und etwas mit meinen Händen zu tun, ganz zu schweigen von den vielen Freundschaften, die man dabei schließt.

Wie hat Sie die Arbeit als Helfer beim SES verändert?

Also oberflächlich weiß ich jetzt zumindest, dass, sollte ich mich je entschließen, ein Haus in Sydney zu kaufen, es keine Bäume rund herum haben und nicht einmal in der Nähe eines Überschwemmungsgebiets liegen wird.

Ich hoffe aber, dass es mich psychisch nicht allzu sehr mitgenommen hat. Im Vergleich zu den Ersthelfer*innen habe ich nicht besonders schreckliche Dinge gesehen, sie werden Zeuge von noch ganz anderen Situationen, die sehr belastend sind. Aber die Emergency Services stecken auch viel Zeit und Mühe in die emotionale Unterstützung und die psychische Gesundheit ihrer Freiwilligen, und das ist großartig.

Mich hat die Arbeit als freiwilliger Helfer durchaus verändert. Ich glaube, dass ich gelernt habe, unter Druck ruhig zu bleiben und meine eigene Methode entwickelt habe, Dinge anzugehen. Da bringt mich eigentlich nichts so schnell aus der Ruhe.

Wie kann man sich beim SES engagieren und auf was sollte man sich gefasst machen?

Wenn Sie sich als Helfer*in engagieren möchten, können Sie sich auf der Webseite des SES registrieren und dann an den Informationsveranstaltungen teilnehmen. Im ersten Jahr erhält man eine umfangreiche Ausbildung, was in der Regel auch einige zusätzliche Abende unter der Woche oder ein paar Wochenenden umfasst. Aber wenn man die ersten paar Jahre mit Schulungen hinter sich hat und über gewisse Grundkenntnisse verfügt, geht es mehr darum, wie viel Zeit man aufbringen kann.

Wie unterstützt WiseTech Sie als SES-Helfer?

Bei WiseTech in Australien erhalte ich Sonderurlaub für Notfalleinsätze, in Form von bis zu 10 Tagen bezahlten Urlaub zusätzlich pro Jahr. Bezüglich meiner Freiwilligenarbeit ist man hier bei der Arbeit ziemlich flexibel. Manchmal muss ich nur sagen „Hey, morgen bin ich beim SES, können wir heute ein paar Sachen abschließen oder vorziehen?“

Die meisten SES-Einheiten haben genug Freiwillige, wenn ich also nicht kommen kann ist das kein Weltuntergang. Aber ich hoffe doch, dass ich einen sinnvollen Beitrag leiste, wenn also bei der Arbeit alles unter Kontrolle ist und wir Aufgaben verschieben können, dann nehme ich mir auf jeden Fall frei, um zu helfen.