Katrina Johnson, Group General Counsel, hat im März 2020 bei WiseTech angefangen und ist seit über 22 Jahren Anwältin, mit fast 19 Jahren spezieller Erfahrung in der Rechtsabteilung von wachstumsstarken Technologieunternehmen.

Wir haben mit Katrina Johnson gesprochen, um herauszufinden, warum sie der Technologiebranche so leidenschaftlich gegenübersteht, wie uns Anpassungsfähigkeit in schwierigen Zeiten helfen kann, und warum die Arbeit bei WiseTech ein Karriere-Highlight für sie ist.

Können Sie uns ein wenig über Ihren Werdegang erzählen?

Ich bin jetzt seit fast 20 Jahren in der Technologiebranche tätig und sehr begeistert von den technischen Möglichkeiten, durch die unser Leben generell verbessert werden kann. Meine erste Stelle in einem Technologieunternehmen war 2003, in der Rechtsabteilung von eBay, wo ich ungefähr acht Jahre als Legal and Government Relations Director für Australien und Neuseeland tätig war, und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es war eine fundamentale Aufgabe, die erste Anwältin dort zu sein, beim Aufbau der Rechtsabteilung und des Teams zu helfen, Lobbyarbeit zu leisten und ein Programm für die Öffentlichkeits-Politik des Unternehmens aufzubauen und dann auch beim Aufbau einiger neuer Geschäftsbereiche zu helfen.

Einer dieser neuen Geschäftsbereiche war PayPal, was eine spannende Herausforderung war, weil es damals noch kein Unternehmen mit einem ähnlichen Geschäftsmodell wie PayPal gab und ich deshalb an einer komplett neuen Art von Reglementierung und Lizenz arbeiten durfte. Nach 8 Jahren bin ich nach San Francisco umgezogen und habe damit im Herzen der Technologiebranche gearbeitet, als gerade viele neue Technologieunternehmen entstanden.

Dort wurde mir eine Stelle bei Uber angeboten, das damals noch ein relativ junges, lokales Start-up-Unternehmen in San Francisco war. Ich war die erste Anwältin für Australien und Neuseeland und bin deshalb für die Stelle zurück nach Australien gezogen. Bei Uber konnte ich einige wirklich interessante Dinge auf die Beine stellen, und dazu gehörte auch die Einführung sinnvoller Vorschriften. Es war ein fantastisches Karriere-Highlight, diesen neuen Ridesharing-Dienst zu ermöglichen, ihn mit angemessenen, verbraucherorientierten Vorschriften zu etablieren und ihm dabei zu helfen, zum Mainstream zu werden.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, bei WiseTech anzufangen?

Ich habe im März 2020 bei WiseTech angefangen, nur eine Woche bevor wir alle komplett ins Homeoffice gewechselt sind. In meiner Funktion als Group General Counsel leite ich die globalen Rechts- und Corporate-Governance-Teams beim Aufbau unserer globalen Rechts- und Corporate-Governance-Funktionen, -Programme und -Regelwerke und helfe dabei, unsere Unterstützung für das Unternehmen zu erweitern.

Ich bin zu WiseTech gekommen, weil mich die Möglichkeiten der Technologie und die Auswirkungen, die sie auf globaler Ebene haben kann, wirklich fasziniert haben. Ich finde das wirklich sehr spannend. Ich hatte vor einigen Jahren das Glück, Richard (White) zu treffen, und mehr über das Unternehmen zu erfahren. Seine Vision hat mich sehr inspiriert und ich war überaus beeindruckt von dem Wachstumsprozess und wie er WiseTech beschrieb. Deshalb war ich wirklich begeistert, als ich die Gelegenheit hatte, bei WiseTech einzusteigen.

Wie war es, bei WiseTech während der Pandemie anzufangen und im Homeoffice zu arbeiten?

Der Zeitpunkt, in einem neuen Unternehmen anzufangen und ein neues Team aufzubauen war ungünstig, aber ich mag Herausforderungen, und mein Team hat sich in dieser neuen Art der Herausforderung sehr gut geschlagen. Es war ein wirklich gutes Beispiel dafür, wie jede*r im Unternehmen sich dieser Herausforderung stellen, sich an das neue Umfeld anpassen und kreativ werden musste, um Beziehungen zu knüpfen, Netzwerke aufzubauen und einen guten Arbeitsrhythmus in dieser virtuellen Umgebung zu finden.

Die Anpassungsfähigkeit von WiseTech hat mich sehr beeindruckt, und ich bin stolz darauf, dass sich alle der Herausforderung gestellt haben. Meine Teammitglieder haben sich gegenseitig unterstützt, die Arbeitsbelastung geteilt und einander geholfen, ein Gleichgewicht zwischen ihrem Arbeits- und Privatleben zu finden, was wunderbar war.

Auch in geschäftlicher Hinsicht war es fantastisch zu sehen, wie sich WiseTech während der Pandemie umgestellt und angepasst hat. Technologieunternehmen hatten einen gewissen Vorteil, als die Pandemie zuschlug, denn die Menschen, die sich von der Technologiebranche angezogen fühlen, kommen wahrscheinlich mit einem gewissen Maß an Unklarheit, Unsicherheit und Veränderung zurecht. Das war hier bei WiseTech definitiv der Fall. Wir haben es geschafft, in Bezug auf das Unternehmenswachstum Großes zu erreichen, und das ist wirklich ein Zeugnis für die Anpassungsfähigkeit der Menschen bei WiseTech und das Engagement für unsere globale Vision.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Arbeit in der Technologiebranche in einer nicht-technischen Funktion gemacht?

Nach fast 20 Jahren in Technologieunternehmen bin ich natürlich etwas voreingenommen, aber ich finde, es ist eine fabelhafte Branche. Ich habe keinen Programmier-Hintergrund und ich bin keine Softwareentwicklerin, aber es gibt immer noch Rollen, die technische Laien, wie ich, in dieser Branche spielen können, und unsere Beiträge können große Wirkung zeigen.

Die Art von Menschen, die sich zu Technologieunternehmen hingezogen fühlen, sind in der Regel Menschen, die gerne kreativ denken, nach alternativen Perspektiven suchen und Ideen testen, und das lässt sich sehr gut auf Menschen übertragen, die einen anderen Bildungshintergrund haben.

Ich finde, dass Technologieunternehmen wirklich gut darin sind, kreatives Denken zu fördern und Meinungs- und Gedankenvielfalt anzustreben. Diese kreative Verausgabung, die wir bei WiseTech hoch halten, ist ein Teil dessen, was gute Softwareentwicklung ausmacht. Deshalb glaube ich, dass das Einbringen einer anderen Perspektive und eines eigenen, einzigartigen Beitrags in Technologieunternehmen absolut willkommen ist und gefördert wird.

Letztes Jahr haben Sie den 2021 „General Counsel of the Year Award“ der Association of Corporate Counsel Australia (Verband der australischen Unternehmensjuristen) erhalten. Was hat diese Auszeichnung für Sie bedeutet?

Für mich sind solche Auszeichnungen immer ein Spiegelbild des Teams und nicht des Einzelnen. Es war schön zu sehen, dass unser Team diese Anerkennung von anderen Menschen aus der Branche für den Wert, den wir in unser Unternehmen einzubringen versuchen, erhalten hat. Was wir erreicht haben, wäre ohne das Team, das jeden Tag so großartige Arbeit leistet, nicht möglich. Die Ehre gebührt dem Team, nicht mir. Es ist wirklich ein Beweis für die Entschlossenheit und harte Arbeit des ganzen Teams.  

Welchen Ratschlag haben Sie erhalten, der Ihnen in Ihrer Karriere geholfen hat?

Schon sehr früh in meiner Karriere hatte ich einen Chef, dessen Mantra lautete, dass Feedback ein Geschenk ist, und dieses Konzept habe ich mir zu Herzen genommen. Es klingt etwas abgedroschen, aber im Grunde geht es darum, dass man bereit ist, Feedback einzufordern und anzunehmen. Es kann sich unangenehm anfühlen, aber wenn man es als Lern- und Wachstumserfahrung sieht, kann es sehr wertvoll sein.

Ein weiterer Ratschlag, der sich im Laufe meiner Karriere als sehr hilfreich erwiesen hat, ist, sich mit Menschen zu umgeben, die Sie unterstützen und die Ihnen helfen können, Netzwerke aufzubauen. Für Menschen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, würde ich vorschlagen, die Unterstützung von Menschen zu suchen, die in der Lage sind, diese Verbindungen zu knüpfen oder Ihnen den Weg zu weisen und guten Rat zu geben.

Auf welche Leistung, im Berufs- oder Privatleben, sind Sie besonders stolz?

Ich hatte das Glück, im Laufe meiner Karriere viele wirklich unvergessliche Momente zu erleben, auf die ich auch sehr stolz bin. Zum Beispiel die Lizenzierung von PayPal und die Schaffung der Rahmenbedingungen für dessen Start oder die Mitarbeit in dem kleinen Team bei Uber, das dazu beigetragen hat, dass die Vorschriften in APAC so gestaltet wurden, dass Ridesharing eine eigene regulierte Kategorie wurde. Ich bin wirklich stolz darauf, Teil eines Teams gewesen zu sein, das diese Ergebnisse erzielt hat.  

Aber ein echtes Highlight ist es, hier bei WiseTech Global zu sein. Jeden Tag arbeite ich mit hochtalentierten, enthusiastischen Menschen an sehr komplexen Problemen in großem Maßstab, und das macht mir wirklich Spaß. Ich hatte die Gelegenheit, eine Rolle beim Aufbau unserer Rechts- und Governance-Funktionen und -Regelwerke zu spielen, um unser schnell wachsendes globales Unternehmen zu unterstützen. Das war großartig, vor allem weil ich das in Australien machen konnte, während ich mit Leuten aus der ganzen Welt zusammenarbeitete. Ich denke, das ist für mich ein Meilenstein in meiner Karriere.

Zum Schluss muss ich sagen, dass meine größte Leistung meine Familie ist. Ich bin stolze Mutter zweier großartiger Kinder, von denen ich jeden Tag etwas lerne. Sie sind eine echte Inspiration für mich.

Was bedeuten Vielfalt und Inklusion für Sie persönlich?

Für mich ist das absolut grundlegend, um ein Unternehmen zu führen. Ohne Vielfalt von Ideen und Erfahrungen erweist man sich selbst einen Bärendienst. Wenn man ein Problem aus den kreativsten Blickwinkeln betrachtet und unterschiedliche Ansichten hat, kommt man immer zu einem besseren Ergebnis.

Ich denke, dass auch die Einbeziehung der Mitarbeiter*innen ein wichtiger Faktor ist. Es ist großartig, Vielfalt zu haben, und das ist super wichtig, aber man muss sicherstellen, dass man den Leuten die Möglichkeit gibt, ihr authentisches Selbst bei der Arbeit einzubringen und tatsächlich einen Beitrag zu leisten und eine aktive Stimme zu haben. Diese beiden Dinge gehen wirklich Hand in Hand.

Ich glaube, es gibt viele Möglichkeiten, wie Vielfalt und Inklusion in unserem Unternehmen umgesetzt oder gefördert werden können. Ich finde es großartig, was WiseTech im Bereich Vielfalt und Inklusion unternommen hat, insbesondere im Hinblick auf Neurodiversität. Ich bin Mutter eines autistischen Sohnes, daher geht mir das sehr nahe. Ich habe das große Glück, einer der leitenden Sponsoren unserer weltweiten Programme für Vielfalt und Inklusion zu sein, und wir freuen uns darauf, in diesem Bereich in Zukunft einige wirklich spannende Dinge zu erreichen.

Würden Sie Ihren Kindern eine Karriere in der Technologiebranche nahelegen?

Ja, absolut. Mein Sohn ist neun und meine Tochter ist sieben und beide haben schon in der Schule an Coding-Camps teilgenommen. Mein Sohn ist unglaublich gut. Er hat einigen seiner Mitschüler*innen beigebracht, wie man in Scratch programmiert, einem Programm, das viele Kinder lernen.

Meine Tochter lernt auch in Scratch zu programmieren. Ich finde es fantastisch zu sehen, wie sich einige der Kinder für die Möglichkeiten der Technologie begeistern und erkennen, dass sie auch sehr viel Spaß machen und sehr ansprechend sein kann. Ich freue mich, wenn sie glücklich sind und sich für das, was sie lernen, interessieren - das ist das Wichtigste.